Liebe muslimische Schwestern und Brüder im Glauben an den einen und einzigen Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat!
In diesem Jahr fällt wieder ein großer Teil des Fastenmonats Ramadan mit der christlichen Passions- und Fastenzeit zusammen. Das kann ein Anlass sein, uns gemeinsam auf die Bedeutung und den Wert des Fastens zu besinnen. Unsere christliche Haltung ist dabei deutlich beeinflusst von dem, was wir im hebräischen Teil unserer Heiligen Schrift lesen, den wir mit Jüdinnen und Juden gemeinsam haben. Im Buch des Profeten Jesaja lesen wir:
5 Meint ihr, dass ich ein solches Fasten liebe? Wenn Menschen sich quälen, den Kopf hängen lassen wie umgeknicktes Schilf und in Sack und Asche gehen? Nennst du das Fasten, einen Tag, der dem Herrn gefällt?
6 Das wäre ein Fasten, wie ich es liebe: Löst die Fesseln der zu Unrecht Gefangenen, bindet ihr drückendes Joch los! Lasst die Misshandelten frei und macht jeder Unterdrückung ein Ende!
7 Teil dein Brot mit dem Hungrigen, nimm die Armen und Obdachlosen ins Haus auf. Wenn du einen nackt siehst, bekleide ihn,und entzieh dich nicht deinem Nächsten!
8 Dann bricht dein Licht hervor wie die Morgenröte, und deine Heilung schreitet schnell voran. Deine Gerechtigkeit zieht vor dir her, und die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach.
9 Dann antwortet der Herr, wenn du rufst. Wenn du um Hilfe schreist, sagt er: Ich bin für dich da! Schaff die Unterdrückung bei dir ab! …
(Jesaja 58,5-9a Übersetzung der Basisbibel)
Nicht nur angesichts der von Mitgliedern der israelischen Regierung ausgesprochenen Drohung ausgerechnet zum Beginn des Ramadan Rafah im Gazastreifen anzugreifen, scheint mir dieser Schriftabschnitt in diesen Tagen von besonderer Aktualität zu sein.
So grüße ich Sie und Euch mit diesen Worten inmitten der christlichen Fasten- und Passionszeit und zu Beginn des Fastenmonats Ramadan.
Möge unser aller Fasten ein Fasten sein, das Gott gefällt!
Ihr Albrecht Fitterer-Pfeiffer
(christlicher Vorsitzender der Christlich-islamischen Gesellschaft Karlsruhe)