Es handelt sich um einen Vortrag mit Podiumsdiskussion im Rahmen der Karlsruher Wochen gegen Rassismus.

Referent ist Herr Prof. Dr. Mathias Rohe vom Zentrum für Islam und Recht in Europa der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Er schreibt zum Thema des Abends:

"Der Islam steht im Verdacht, mit der deutschen Rechts- und Gesellschaftsordnung im Widerspruch zu stehen.

• Aber trifft das so zu?
• Woher nehmen wir unser Bild des Islam?
• Inwieweit ist es von historischen Erfahrungen belastet, die teilweise nur einseitig wahrgenommen werden?
• Wer sind überhaupt die Muslime in Deutschland, welche Haltungen vertreten sie?

Es zeigt sich, dass sie keineswegs einen einheitlichen Block bilden, sondern höchst unterschiedliche Lebenshaltungen und Zugänge zu ihrer Religion haben. Deshalb muss zunächst angesprochen werden, inwieweit tatsächlich existierende Probleme im Zusammenleben ihren Grund in der Religion der Beteiligten finden. Andererseits stellt sich auch die Frage nach der Diskriminierung von Muslimen in Deutschland. Deshalb ist es notwendig, zunächst eine faktenorientierte Bestandsaufnahme vorzunehmen: Wie entfaltet sich muslimisches Leben in Deutschland?

Chancen bietet die freiheitliche Ordnung im säkularen Rechtsstaat, die alle Religionen gleich behandelt und moderne Interpretationen des Islam im hiesigen Kontext ermöglicht. Islamischer Religionsunterricht in Schulen und islamische Theologie in Hochschulen eröffnen ebenso Wege dazu wie viele interreligiöse Initiativen. Nicht zuletzt soll es aber auch um die Gefahren des erstarkenden muslimischen Extremismus und der zunehmenden aggressiven Islamfeindlichkeit gehen. Welches sind ihre Ursachen, und wie lassen sie sich eindämmen?"
 
Prof. Dr. Mathias Rohe hat Rechts- und Islamwissenschaften in Tübingen und Damaskus studiert. Seit 1997 forscht und lehrt er an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Besondere Forschungsschwerpunkte liegen in modernen Entwicklungen der islamischen Normenlehre und vor allem in der Entwicklung des Islam in Deutschland und Europa. 2008 konnte er an der Universität Erlangen-Nürnberg das Erlanger Zentrum für Islam und Recht in Europa (EZIRE) gründen, das in Europa einzigartig ist. Prof. Rohe wird häufig als Sachverständiger in Parlamente und zur Beratung von in- und ausländischen Regierungen und Verwaltungen eingeladen. Darüber hinaus engagiert er sich auf verschiedenen Ebenen im interreligiösen Dialog und in der Medienarbeit. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählen
Das islamische Recht: Geschichte und Gegenwart. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, C. H. Beck, München 2011;
Das Islamische Recht, Eine Einführung, C. H. Beck, München 2013;
Der Islam in Deutschland. Eine Bestandsaufnahme. C. H. Beck, München 2016.

Veranstalter: Christlich-Islamische Gesellschaft Karlsruhe in Kooperation mit dem Dachverband der muslimischen Vereine in Karlsruhe und Umgebung, dem Deutschsprachigen Muslimkreis Karlsruhe, der Islamischen Internationalen Frauengemeinschaft Karlsruhe, dem Muslimischen Studentenverein Karlsruhe und Umgebung, der Annur-Moschee - Verein für Dialog und Völkerverständigung Karlsruhe, der Merkez-Moschee der Ditib Karlsruhe, dem evangelischen und dem katholischen  Dekanat Karlsruhe und der AG Garten der Religionen Karlsruhe